Guantánamo ist eine Stadt, doch hinter den Häusern: Schweine, Gänse, Truthähne, Hähne, Hühner; Minze, Guajaba, Mangobäume, Bananen, und unbekannte Früchte, die Birnen genannt werden.
Hähne krähen des Nachts, einer, zwei, drei, vier, …
Fast in jedem Haus mästet man ein Schwein, um es später zu verkaufen. Das ist Business, sagt der Mann, um zu überleben.
Auf den Straßen: Hunde. Sie bekommen Fleischabfälle, falls es Fleisch gibt.
Der Straßenreinigungsmann oder die Straßenreinigungsfrau geht jeden Morgen durch die Gassen. Alles ist sauber. Jeden Dienstag kommt der Müllwagen, er kündigt sich von weitem mit lautem Schlagen auf eine Glocke oder dem Gestänge des Lastwagens an. Der Mann trägt den Müllsack vor die Tür.
Plastiksackerl werden gewaschen und immer wieder verwendet.
Wasser
Sie wohnen im Süden der Stadt. Dort fließt jeden zweiten Tag das Wasser durch die Leitungen. Manchmal noch seltener. Man weiß nie genau, wann.Dann hocken Menschen vor den Zisternen auf der Straße und warten, bis sie die Pumpen anwerfen können. Manchmal wird kurz darauf der Strom abgestellt, die Pumpen stehen still. Und die Zisternen bleiben halbleer.
Im Zentrum gibt es immer Wasser, sagt der Mann, aber hier nicht und im Norden nicht.
In diesem Monat gibt es es mehr als eine Woche lang kein Wasser in den Leitungen. Irgendwo wird repariert. Das Waschen der Wäsche wird verschoben, duschen können sich die beiden nur kurz.
Es ist heiß, heiß, heiß
Über die Hitze klagen alle, der Sommer ist feucht und drückend, der Winter trockener, aber oft nicht viel kühler. Am Meer ist es ein bisschen windiger, die Temperatur leichter zu ertragen, jedoch: Guantánamo liegt nicht am Meer.
Es ist so heiß, wir sterben alle, sagt die Freundin, die in Havanna wohnt, beim Abendtelefonat. In Havanna hat es fünf Grad weniger als hier in Guantánamo.
Darum auf in den Eissalon, die Coppelia. Auf die Erfrischung freuen sie sich.
Jedoch:
In einer Bar nahe der Fußgängerzone ergattern sie glücklicherweise ein Fertigeis. Immerhin. Beim Nach-Hause-spazieren überlegen sie, einen Ausflug zu machen. Mit der ganzen Familie. Am kommenden Wochenende. Mal sehen …