Die Stadt liegt nicht am Meer – Guantánamo-Miniaturen Nr. 1

Prolog

Ich sehe diese Stadt. Ich sehe die Menschen, die Straßen, die Häuser, die Parks.

Die Stadt liegt nicht am Meer.

Die Menschen sind froh, sagst du.

Das sagst du.

Sie tanzen. Sie reden. Sie lachen. Das sehe ich, das höre ich.

Sie denken.

Was, das sagst du nicht.


Guantánamo, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Osten Kubas, hat mehr als 200.000 Einwohner. Es gibt aufgrund der Lage kaum Tourismus – der nächste Meerzugang ist etwa zwanzig Kilometer entfernt, dort befindet sich der Militärstützpunkt der USA mit dem berüchtigten Gefangenenlager und der kubanische Teil der Bahia ist für den Tourismus nur sehr eingeschränkt nutzbar. Der für Kubaner und Touristen nächstgelegene Strand Yateritas ist 38 Kilometer von der Stadt entfernt und liegt an der Carretera Central. Diese von Havanna nach Baracoa führende Hauptverkehrsverbindung durchquert die Stadt Guantánamo. Lebensgrundlage der Stadt und der umliegenden Dörfer ist unter anderem die Kultivierung von Kaffee, Kakao, Zuckerrohr. Eine große Rolle im Leben der Kubaner spielt die Musik. Guantánamos Tanzkompanien und Musikgruppen sind weit über die Grenzen Kubas hinaus bekannt. Ein jährlich stattfindendes Festival widmet sich dem „Changüí“, einer lokalen Variation des Son Cubano, der hier auch seinen Ursprung haben soll.

Die Guantánamo-Miniaturen begann ich während meiner ersten Aufenthalte in dieser Stadt zu schreiben und werden laufend ergänzt.

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